Die kosmische Verbundenheit

Wenn mich jemand fragen sollte, worin meine Lebensaufgabe, mein Sinn des Lebens, besteht, dann wird meine Antwort, auf unterschiedliche Art und Weise ausgedrückt, immer die Selbe sein: Mein Lebenssinn besteht darin, meine Mitmenschen erkennen zu lassen, wer sie wirklich sind. Daher liegt mir nichts mehr am Herzen, als dass auch du, lieber Leser (bzw. liebe Leserin) erkennst, wer „du“ bist; denn nur dann wirst du Glück und Freude erleben, das dir bis dahin fremd war; nur dann wirst du (mit der Zeit) alle Ziele loslassen, die nicht wirklich zu dir gehören (und es werden so gut wie alle sein), nur dann wirst du die Möglichkeit haben, irgendwann einfach nur anzukommen im Leben.

Ist es nicht zum Totlachen, dass der Mensch eins der offensichtlichsten Tatsachen, und zwar der, dass das „Ich“ und das „Du“ reine Vorstellungen sind, nicht erkennt? „Ich“ jedenfalls finde es zum Totlachen. Allerdings finde „ich“ es auch wunderbar, welche Veränderungen der Mensch, sobald er diese Tatsache erkennt – natürlich kann „ich“ hier nur für „mich selbst“ sprechen –, erlebt.
   Einer der wesentlichen persönlichen Veränderungen, die meiner Meinung nach mit dieser Erkenntnis einhergehen, hat mit dem Verantwortungsgefühl zu tun. Was ich sehe, ist, dass der Großteil der Menschheit Verantwortung hauptsächlich für sich selbst übernimmt, zuzüglich derjenigen, die ihm am nächsten stehen. Was ja auf der Hand liegt, denn wäre es anders, wäre die Welt, was den Frieden auf den Kontinenten oder die Klimakrise betrifft, eine andere. Dieser Umstand hingegen resultiert wiederrum aus der Ursache, dass sich der Mensch, sollte er nicht zu der anfangs beschriebenen Erkenntnis kommen, für eine von allem anderen auf dem Planeten existierenden, getrennte Entität hält. (Der Buddhismus zeigt meiner Meinung nach am effektivsten, wie ein Weg zu einer holistischen Weltsicht stattfinden kann.)

Aber der Mensch (an sich) kann glücklicherweise auch anders (denken und handeln)! Er hat die Möglichkeit, zu erkennen, dass ein Verantwortungsbewusstsein weder ein Anfang noch ein Ende hat. Das Resultat daraus ist logischerweise, dass er dann anfängt, für den gesamten Planeten Erde, samt allen seinen Bewohnern, Verantwortung zu übernehmen!
   Nun könnte jemand, der diese Zeile liest, behaupten: „Das stelle ich mir aber alles andere als spaßig vor!“ Ich dagegen sage: „Diese Lebensweise bereitet uns um ein vielfaches mehr Freude, als die „alte“!“ Denn wenn wir in diesem – einheitlichen – Bewusstsein leben und handeln, entsorgen wir eine Plastikflasche, die wir im Wald oder Park finden, nicht nur, weil es „unsere“ ist und wir uns selbst gegenüber Anstand bewahren wollen, sondern wir entsorgen einfach irgendeine Plastikflasche, weil wir wissen, dass wir jetzt etwas Gutes für die Welt, und somit für die gesamte Menschheit, beitragen! In diesem Bewusstsein waschen wir in einer gemeinschaftlichen Küche (in einem Hostel etwa) nicht nur unsere eigene Kaffeetasse ab, sondern, falls sich dort noch etwas befindet, auch dieses. Gehen wir mit dieser wunderschönen neuen Weltsicht durch die Straßen, und entdecken, dass ein Verkaufsschild eines kleinen Eckladens durch den Wind umgekippt ist, heben wir es auf (und freuen uns insgeheim, etwas Wertschätzendes für andere getan zu haben). (Und jetzt soll mir noch jemand sagen, so ein Gefühl ginge nicht mit großer Freude einher!)

Mit anderen Worten formuliert, haben wir die Chance, in gewisser Weise die ganze Welt als unser Zuhause zu betrachten, und nicht mehr nur unsere Wohnung, für die wir Miete zahlen, oder das Haus, das wir gekauft haben.

Um dein Mitteilungsbedürfnis zu stillen...