Gott ist …

Ich möchte mit dir mal wieder über Gott reden, hier im Inside-Buddha Blog. Und wenn ich „Gott“ sage, dann meine ich damit weder den christlichen noch den islamischen Gott, weder den Gott der Juden noch den der Hindus. Ich habe da mein eigenes Verständnis, was Gott angeht. Gott ist für mich z. B. nicht vom Kosmos getrennt. Meinem Weltbild nach gibt es überhaupt keinen Schöpfer, der das Universum erschaffen hat. Gott ist nicht männlicher Natur und auch nicht weiblicher. Gott ist nicht einmal ein Wesen. Gott ist hingegen in jedem Menschen und in jedem Tier, in jeder Pflanze und in jedem Stein. Gott durchdringt alles und jeden, wirkt kontinuierlich und ist immer gegenwärtig.

Ich möchte dich jetzt bitten, einmal kurz in deine Vergangenheit zurückzuschauen und bei einem Erlebnis haltzumachen, was wirklich – im psychischen Sinne – schmerzhaft für dich war. Es kann eine Trennung sein, eine Demütigung, die du erlebtest, oder ein Verlust eines Menschen, der dir sehr nah stand. Ganz egal, was.

Und jetzt bitte ich dich, dich selbst zu fragen: Warum ist mir das passiert?
Was ist deine Antwort? Aus Zufall? Weil es deine Bestimmung war? Dein Schicksal? Halt bitte einen Moment lang inne, bevor du weiterliest.

Weißt du, über diese Frage habe ich mir Gedanken gemacht und ich habe da auch so meine Theorie. Die möchte ich dir jetzt verraten. Aus meiner Sicht erleben wir unangenehme Erfahrungen bzw. schmerzliche Erlebnisse, weil sie uns im Leben (geistig) wachsen lassen. Der Mensch kommt nämlich nicht umher, geistig, worunter auch spirituell zu verstehen ist, zu wachsen. Die Seele möchte ich jetzt etwas außen vor lassen, denn die Seele ist nicht greifbar. Der Mensch wird niemals „die Wahrheit“ über die Seele erfahren. Er wird nie erfahren, was die Seele tatsächlich ist. Ist die Seele ein Teil des Körpers? Oder doch ein Teil des Geistes? Oder ist die Seele eine Art eigenes Wesen, was von Körper zu Körper wandert? Auf all diese Fragen wird der Mensch niemals eine Antwort finden. Aus logischer Sicht jedoch ist die Seele einfach ein Begriff, der Gefühle und Emotionen verbindet (https://de.wikipedia.org/wiki/Seele). Und genau hier offenbart sich auch Gott, indem er seine Geheimnisse vor dem Menschen bewahrt. Auf ewig bewahren wird. Im Buch „Das wahre Buch vom südlichen Blütenland“ – welches ich dir an dieser Stelle auch ans Herz legen möchte, denn ich habe bisher sehr wenige Bücher gelesen, welche so viele kraftvolle Erkenntnisse gleichzeitig beinhalten, wie dieses – wird Gott mit „der Sinn“ übersetzt. (Jedenfalls ist das meine persönliche Interpretation von „der Sinn“.) Wunderschön, oder? Kein „Herr“, sondern „etwas“. Bisher die schönste Übersetzung für Gott, die ich jemals gehört habe.

Aber lass uns nicht den Faden verlieren. Wir waren bei dem Grund stehengeblieben, aus welchem schmerzliche Erlebnisse hervorgehen. Den wiederhole ich dir jetzt noch einmal, mit dem Zusatz, dass das nur meine persönliche Meinung ist – denn auch auf diese Frage wird der Mensch niemals die „richtige Antwort“ erfahren.
Ich glaube, dass wir schmerzliche Erlebnisse bzw. Erfahrungen machen, weil diese uns geistig wachsen lassen und weil der Mensch nicht umher kommt, geistig zu wachsen. Aber jeder in seinem ganz individuellen Tempo. Ja, nicht wenige sind in einem Schneckentempo unterwegs, aber kann eine Schnecke was dafür, dass sie eine Schnecke ist?
Aber es geht noch weiter. Ich glaube, dass nicht nur die schmerzlichsten Erlebnisse uns wachsen lassen, sondern auch die schönsten. Ich glaube, dass uns jedes Erlebnis, jede Erfahrung, jede Situation wachsen lassen kann, auch wenn das nicht für jeden und sofort erkennbar ist. Mehr noch: Ich glaube, dass jede Situation, die wir erleben, die völlig richtige für unser eigenes Leben ist. Was so viel bedeutet, wie: Jede Situation passt auf unser Leben, wie die Faust aufs Auge. Was so viel bedeutet, wie: Wir mussten jede Situation – die wir erfuhren – erfahren, um dort zu stehen, wo wir gerade stehen, mit all den Lebenserfahrungen, mit all dem Wissen, mit all den Erkenntnissen. Dazu zählen auch Situationen, die wir jetzt gerade erleben. Wir müssen Sie erleben, weil wir durch sie Erfahrungen sammeln, die uns in Zukunft reifer werden lassen. Und hier offenbart sich Gott bzw. der Sinn wieder. Es ist nämlich genau dieser Sinn, der uns die Erfahrungen bringt, die genau richtig und passend für uns ist. Genau auf uns zugeschnitten. Jederzeit.

Wenn du jetzt fragst: „Okay, das hört sich doch prima an, aber was bringt mir das? Was bringt mir diese Erkenntnis, dass ich nicht drumherum kam, all diese Erfahrungen zu machen, die ich machte, um geistig zu wachsen?“ Ganz einfach: Sie könnte dir Gelassenheit bringen, Ausgeglichenheit, inneren Frieden. Oder wie Seneca es formulierte „Seelenruhe“. Denn jetzt hast die Möglichkeit, dir keine Gedanken mehr darum zu machen, warum du dieses oder jenes erfahren musstest. Jetzt kannst du es einfach loslassen, damit es für deine Gegenwart nicht mehr von Belangen ist; damit dich es dich nicht mehr negativ beeinflusst. Denn erst, wenn uns unsere Vergangenheit nicht mehr negativ beeinflusst, merken wir, was wahre Freiheit ist.

Weißt du, mir wird von Tag immer klarer, dass es genau diese „Seelenruhe“ ist, die mittlerweile eins der wichtigsten Dinge in meinem Leben ist.

Um dein Mitteilungsbedürfnis zu stillen...