Zwischen Alpha und Omega – Überzeugungen

Man sieht Männer und Frauen gleicher Anzahl, in Anzügen und sich unterhaltend, aber allesamt in einem Raum. Die einen stehen hier, die anderen dort. Einige der Personen bilden einen Halbkreis; vor ihnen, in einem sehr individuellen Outfit, das weder einem Mann noch einer Frau zugeordnet werden kann (Sandalen statt Schuhen gehören dazu), steht Omega. Der Kongress „Die Schule von heute braucht innovative Ideen und ganzheitliche Konzepte statt alter Reformen“ ist nämlich gerade zu Ende gegangen, bei dem auch O. seinen Vortrag „Die Schule und das Leben nach der Schule im digitalen Zeitalter meistern – wie Schüler sich mit kurzen, aber wöchentlichen Audio-Lerneinheiten persönlich maximal entwickeln und so zu einer besseren Welt beitragen können“, hielt. In diesem Vortrag stellte er den Anwesenden ein Konzept für eine sehr effektive Persönlichkeitsentwicklung der Schüler vor: Die Schüler der neunten Klasse sollen jede Woche 15 Minuten lang (während einer Schulstunde) eine Episode eines speziell für sie entwickelten Podcasts hören, in dem es darum geht, wie man in seinem Leben glücklich und erfüllt sein kann (denn, wie A. und O. erklären, fällt das wahre Lebensglück nicht vom Himmel, sondern muss sich selbst erarbeitet werden (Alpha und Omega haben dieses Konzept übrigens gemeinsam erarbeitet)). Zu den weiteren Schwerpunkten dieses Podcasts gehört die die ausführliche Erläuterung des Begriffs Eigenverantwortung (=niemandem die Schuld für etwas geben, das im eigenen Leben nicht so läuft, wie man es gerne hätte!), die Erkenntnis, dass alles Digitale (einschließlich Apps, Streams, Feeds, soziale Medien usw.) nur in Maßen konsumiert werden sollte, oder wie man immer gesund bleibt und Krankheiten vermeidet. Jedenfalls wurde O., der zwischen all diesen Individuen steht, nach seiner Meinung gefragt (zu irgendeinem der Themen, über die man dort redet).

„Vor wenigen Wochen sagte mir jemand, er sei mit einigen Annahmen nicht einverstanden, die ich, wie er es nannte, unter anderem in meinem Blog ‚verkünde‘.
Ich antwortete ihm, dass er mit diesen Annahmen auch nicht einverstanden sein müsse. Dann erwähnte ich, dass es jedem freisteht, die Annahmen, Ideen, Meinungen und Überzeugungen, die ich hier und da kundtue, zur Kenntnis zu nehmen, sie ganz oder halb zu übernehmen oder sogar abzulehnen – wie z. B. die Annahme, dass das Ego eine Illusion ist ; dass, wenn man ein glückliches Leben führen will, Genügsamkeit unter allen Umständen der Übertreibung vorgezogen werden sollte; dass, während man die volle Verantwortung für sein Leben übernimmt, man oft auch nicht darauf verzichten sollte, sich einfach dem Leben hinzugeben, im Vertrauen darauf, dass es nur das Beste für einen will; oder dass man völlig ohne Angst, Sorgen und Probleme leben kann, wenn man diese Zustände einfach dem lieben Gott anvertraut … oder sogar der eigenen Katze – es ist egal, wem oder was man diese Zustände anvertraut, die Hauptsache ist, man glaubt an ihre Wirkung. Ich fügte hinzu, dass selbst ich nicht mehr oder nur noch teilweise an einige der Annahmen und Aussagen glaube, die ich in den letzten zwei oder drei Jahren gemacht habe. Diese Person fragte mich erstaunt, wie das möglich sei.
„Nun“, antwortete ich, „haben Sie denn immer noch genau dieselbe Weltsicht mit allen dazugehörigen Überzeugungen und Lebensvorstellungen wie vor zehn, fünf oder auch nur zwei Jahren?“
„Nicht unbedingt“, wurde mir geantwortet, „heute sehe ich viele Dinge anders als früher.“
„Sehen Sie“, antwortete ich, „dasselbe gilt auch für mich.“
Nach dieser Unterhaltung machte ich mir jedoch Gedanken über dessen Inhalt, und fragte mich zusätzlich, welche Erkenntnis hiernach auf mich wartete. Es war die Erkenntnis, dass es nur wenige Dinge im Leben gibt, die so lohnenswert sind, wie in Harmonie mit sich selbst zu leben. Dies wiederum heißt: Jede Meinung, Betrachtungsweise, Überzeugung oder Annahme anderer, sollte man, bevor man sich diese aneignet, stets darauf überprüfen, ob man sich mit ihr wohl in seiner Haut fühlt. Noch empfehlenswerter ist es, sie vor diesem Schritt zu hinterfragen. Dabei können Fragen helfen wie: Kann das Stimmen? Ist das eine mehr oder weniger allgemeine oder eine subjektive Meinung? Stützt sich diese oder jene These auf nachweisbare oder überprüfbare Belege? Fühle ich mich wohl dabei, wenn ich diese oder jene Meinung übernehme?
Hierzu ein aktuelles Beispiel: Die aktuelle Situation in der Ukraine ist für die einen Krieg, der durch Russlands Machthaber ausgelöst wurde, und für die anderen – und hier bitte ich euch, Nachsicht mit diesen Menschen zu haben, denn auch ihr Bewusstsein ist noch in der Entwicklungsphase – eine Friedensmission …“

Um dein Mitteilungsbedürfnis zu stillen...